Die Anbindung eines Stadtteils an den öffentlichen Nahverkehr und ein geschicktes, nicht dominierendes Strassennetz entscheidet über Lebenszeit und Lebensqualität der Menschen.
Lebenszeit die aufgewandt werden muss für den Weg zur Arbeit, für Ämtergänge, für den Weg in die Naherholung und für kulturelle und sportliche Aktivitäten.
Mobilität bedeutet demnach soziale und kulturelle Teilhabe. Gleichzeitig fördert Mobilität auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Eine Verkürzung der Wegzeiten im allgemeinen hat Auswirkungen auf jegliche Reproduktionsarbeit des Lebens.
Mehr Zeit mit den Kindern, mit Freunden, mit der romantischen Zweierbeziehung und mit anderer sozialer Kontakte. Mehr Zeit zum Schlafen, für Erholung und für die Körperpflege.
Anschluss an ein öffentliches Verkehrsnetz bedeutet dass man autonom, frei und selbstbestimmt entschieden kann, wann und wie man sich wo hin bewegt.
Es bedeutet gerade für Jugendliche und insbesondere weibliche Jugendliche Emanzipation.
Eine schlechte Verkehrsanbindung eines Stadtteils geht häufig einher mit einer allgemeinen sozialen und kulturellen Isolierung. Für alte Menschen bedeutet eine eingeschränkte Mobilität häufig Einsamkeit.
Eine eingeschränkte Mobilität kann zu chronischem Stress führen und somit z.B. Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes begünstigen.
Mobilität ist gesellschaftlich ungleich verteilt.
So richtet sich beispielsweise die PKW Verteilungsdichte nach dem sozioökonomischen Status der Menschen. Reiche Menschen besitzen häufiger als arme Menschen ein wenn nicht sogar zwei PKWs.
Auch beim Verkehrsnetz des ÖPNV gibt es ungleiche Verteilungsmuster. Während Innenstadt nahe Gebiete und finanzstarke Quartiere meist zügig eine ÖPNV Anbindung erhalten, warten einige der großen Wohnstätten in Hamburg (Neukirchdorf Süd, Steilshoop, Osdorfer Born) seit mehreren Jahrzehnten auf eine S- oder U-Bahn Anbindung. Dazu kommt dass sich arme Menschen seltener Zeit-Fahrkarten für den ÖPNV geschweige denn Zugtickets für Langstrecken Verbindungen leisten können.
Studien haben gezeigt dass ein kostenloser ÖPNV gesundheitsfördernd wirkt.
Wenn wir gesundheitliche Ungleichheiten bekämpfen wollen, müssen wir den Ausbau eines kostenlosen ÖPNV fordern!