Gemeinsam forschen für Veränderungen – Einblicke in die Community-Forschung zu gesundheitlicher und sozialer Ungleichheit
Vor dem Hintergrund zunehmender sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit und Spaltung erfahren solidarische und partizipative Formen der gemeinsamen Wissensproduktion von Wissenschaft, Mitgliedern diverser Communities und Akteur*innen aus der sozialarbeiterischen und gesundheitsfördernden Praxis derzeit hohe Aufmerksamkeit. Community-Forschung stellt die Erfahrungen von Menschen ins Zentrum, die in besonderer Weise von Ungleichheiten und Diskriminierung betroffen sind. Basierend auf gemeinsam erhobenen Daten werden Interventionen von, mit und für Menschen entwickelt, die ansonsten „selten gehört“ (Schaefer et al 2021) werden.
In diesem Workshop stellen Wissenschaftler*innen, Akteur*innen aus der Praxis und Community-Forscher*innen ihre Konzepte und Erfahrungen der gemeinsamen Wissensproduktion vor:
Ein Forschungsteam aus Bewohner*innen der Veddel und Mitarbeiter*innen der Poliklinik Veddel bereitet derzeit einen Stadtteil-Survey mit Menschen von der Veddel vor, um kleinräumige Daten zur Gesundheit im Stadtteil und den zugrundeliegenden sozialen Einflussfaktoren zu erheben. Neben gesundheitlichen und sozialen Belastungen sollen auch die besonderen Ressourcen im Stadtteil erhoben werden. Hierauf aufbauend, sollen Programme der Prävention und Gesundheitsförderung entwickelt werden, die sich an den Bedarfen und Wünschen im Stadtteil orientieren.
Das Stadtteillabor Bochum Hustadt der Hochschule für Gesundheit blickt auf mehrjährige Erfahrungen in der gemeinsamen Forschung von Hochschule und Stadtteilbewohner*innen und in der partizipativen Entwicklung gesunheitsfördernder Interventionen zurück. Es ist mehrfach ausgezeichnet worden (zuletzt mit dem Deutschen Demogafiepreis 2022) und bundesweit am Aufbau weiterer Stadtteillabore beteiligt.
Ausgehend von diesen beiden Projekten wollen wir einen Austausch anregen:
Wie können Menschen befähigt werden, zu Forscher*innen in eigener Sache zu werden? Wie kann gemeinsame Wissensproduktion von Communities, Wissenschaft und Akteur*innen aus der sozialarbeiterischen und gesundheitsfördernden Praxis gelingen? Wie können die Ergebnisse dieser Forschung zum Ausgangspunkt für lokale oder übergreifende Veränderungsprozesse und Interventionen werden? Welche Bedeutung kann gemeinsame Wissensproduktion in der Gemeinwesenarbeit haben? Und welche Rolle können Hochschulen hierin spielen, um ihre gesellschaftliche Verantwortung zu verwirklichen und zu sozialem Wandel beizutragen?
Wann
Donnerstag, 15.9.2022
14.30 - 18.30 Uhr
Wo
Café Nova auf der Veddel
Wilhelmsburger Straße 73
20539 Hamburg
Anmeldung
Per Email: forschung@poliklinik1.org
Bitte geben Sie als Betreff “Anmeldung Community-Forschung” an.
Weitere Infos unter: http://veddel-wie-gehts.de/workshop
Programm
14.30 Beginn der VA, Begrüßung
14.45 Einführung: Community-Forschung als Gemeinwesenarbeit, Prof. Dr. Silke Betscher
15.10 Die Arbeit im Stadtteilabor Bochum: Prof. Dr. Christiane Falge, Nahera Ahmad, Iman Ali Hussein, DIbuhar Amin, Julnar Aref, Deeqa Ismail, Buschra Sharif, Elham Youssef
15.35 Der Survey „Leben und Gesundheit auf der Veddel“, Poliklinik Veddel und Stadtteilforscher*innen der Veddel
16.00 kurze Pause
16.25 Worldcafé zum besseren Kennenlernen der Projekte
17.25 kurze Pause
17.40 Diskussion: Was bedeutet es gemeinsam zu forschen?
18.20 Abschluss
18.30 Ende