Gesundheit – eine Frage der Verhältnisse
oder: Hast du Krebs und lebst auf der Veddel, dann sind deine Überlebenschancen schlechter als in anderen Stadtteilen.
Die Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Krebsregister hat es wieder einmal bestäEgt – Krankheit ist kein individuelles Problem, Krankheit hängt ab von den Verhältnissen, in denen die Menschen leben. Untersucht wurde die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit nach dem Diagnosezeitpunkt einer Krebserkrankung. Dabei wurde gezeigt, dass Menschen aus ärmeren Stadtteilen je nach Krebsart eine um bis zu 14,7% schlechtere Überlebenswahrscheinlichkeit hatten als Menschen aus reicheren Stadtteilen. Egal wie häufig über den Zusammenhang von Armut und Krankheit gesprochen wird – diese Zahlen sind schockierend!
Die Erstautorin der Studie, Lina Jansen, weist darauf hin, dass die Datenlage in Deutschland aktuell nicht ausreiche, „um die Ursachen dieser Differenzen im Krebsüberleben genauer interpretieren zu können“. Klar ist für uns, Armut macht krank. Die gesellschaglichen Verhältnisse besEmmen maßgeblich den Gesundheitszustand der Bevölkerung. Genau hier muss daher auch die medizinische Versorgung ansetzen.
Wir fordern daher eine bessere kleinräumige Gesundheitsberichtserstattung mit einem Schwerpunkt auf dem Zusammenhang zwischen gesellschaglichen Verhältnissen und Gesundheit sowie einen Paradigmenwechsel weg von einer kuraEven, individuell ausgerichteten Medizin hin zu einer Fokussierung auf Verhältnisprävention und Gesundheitsförderung. Nur so kann gesellschagliche Ungleichheit in Bezug auf Gesundheit zunächst sichtbar gemacht und in einem nächsten Schritt auch angegangen werden. Die Entwicklung nachhaltiger Gesundheit kann ohne die Veränderung der sozialen und ökonomischen Ausgangsbedingungen nicht funkEonieren.